HB Magazin 4 2022

SERVICE

SERVICE

Gesundheitsversorgung & Wirtschaft Die Herausforderungen des demografischen Wandels

OP-Management Symbiose aus Medizin und Ökonomie

Clinical Leadership ist eine entschei dende Kompetenz, um moderne Gesund heitsversorgung zu gestalten und zu ver bessern. Eine besondere Rolle kommt dabei dem OP-Management zu. Die Kombination von Medizin und Öko nomie ist zugegeben oftmals eine konflikt trächtige Verbindung. Fehler auf beiden Seiten haben das gegenseitige Verständnis und Vertrauen keineswegs gesteigert. Da bei sind die Ziele der beiden Bereiche nicht weit voneinander entfernt: Die Medizin will Menschen von Krankheitszuständen heilen, eine Unternehmung möchte Kun dennutzen stiften. Für eine medizinische Versorgung mit endlichen Ressourcen stellt die Ökonomie Werkzeuge, Techniken und Denkansätze bereit, um diese Ressourcen so effektiv und effizient wie möglich einzu setzen. Und mehr Effektivität und Effizienz kann konsekutiv ein Mehr an medizinischer Versorgung(squalität) und/oder einen Over head für medizinische Innovationen bedeu ten. Warum OP-Management? Die kos tenintensivsten Gebiete der stationären Patientenversorgung sind der Operations bereich und die Intensivmedizin. Der Ope rationsbereich von Kliniken ist für ca. ein Drittel der Gesamtkosten einer Klinik ver antwortlich oder anders ausgedrückt für 25-60 % der Fallkosten eines Patienten. Das OP-Management ist in diesem Hochkosten bereich nach Tschudi & Schüpfer eine „ord nende Kraft, die aus Ressourcen Ergebnisse formt“. Im klinischen Alltag organisiert das OP-Management also die Integration me dizinischer Notwendigkeiten und Abläufe sowie Entscheidungen im OP unter ökono mischen Gesichtspunkten. Aufgaben von OP-Koordination und OP-Management Unter OP-Management versteht man jedoch weitaus mehr als die tagesaktuelle Koordination des Programms und die Optimierung des Ablaufs und der lo gistischen Prozesse im OP. Es umfasst auch: • Materiallogistik inklusive Implantat-Ma nagement • Sterilgut-Management • Personalpolitik der im OP vereinten Be rufsgruppen • Integration von Notfällen in das Tagespro gramm

Mit der «Roadmap 2025» hat der Ban kenplatz Liechtenstein eine neue Mehrjah resstrategie entwickelt. Sie steht unter dem Motto «Wachstum durch Nachhaltigkeit und Innovation» und definiert für verschiedene Er folgsfaktoren präzise Handlungsfelder. Ferner zeigt die Roadmap auf, wofür wir stehen und was den Bankenplatz Liechtenstein einzigartig macht. Vision – Liechtenstein hat einen stabilen und weltoffenen Bankenplatz, der eine hohe Reputation geniesst. Er besetzt als Vermö gensverwaltungszentrum international eine Spitzenposition. Mit seiner hohen Innovati onsfähigkeit leistet er einenwertvollen Beitrag zur nötigen Transformation der globalen Wirt schaft zumehr Nachhaltigkeit. Mission – Mit seinem generationsübergrei fenden Ansatz und der einzigartigen Verbin dung aus Tradition, Innovation, Qualität und Nachhaltigkeit bietet der Bankenplatz seiner anspruchsvollen, internationalen Kundschaft hochwertige Finanzdienstleistungen an. Vermögensverwaltung mit Kompetenz und Tradition – Die Vermögensverwaltung ist seit vielen Jahren das Kerngeschäft der liechtensteinischen Banken. Aufgrund seines limitierten Heimmarktes war der Bankensek tor stets international ausgerichtet und baute früh umfassendes Know-how für länderüber greifende Vermögenslösungen auf. Insgesamt verwalten die Banken heute Vermögen von mehr als CHF 360 Mrd. Rund die Hälfte davon stammt aus dem Ausland. In den letzten 50 Jahren hat sich dieser Wert vervielfacht und zeigt die Attraktivität des Bankenplatzes. Mit verantwortlich für dieses hohe Wachstum ist eine einzigartige Kombination von Kompe tenz, Innovation und Tradition. Der traditio nelle Ansatz kann auch mit den Worten um sichtig, vorsichtig und langfristig umschrieben werden. Ausflussdaraus ist diesprichwörtliche Solidität der Banken, die sich auch in einer Kernkapitalquote (Tier 1) von über 20%wider spiegelt. Das Bankenindustrie-Rating (BICRA) stuft den liechtensteinischen Bankenplatz in die Gruppe 2 ein, eine der bestmöglichen Be wertungen. Der Bankensektor hat sich gemäss BICRA auch im Krisenjahr 2020 sehr resilient gezeigt und musste nur geringfügige Kredit verluste verzeichnen. Quelle: Bankenverband LI https://www.bankenverband.li/news/neue-roadmap-2025-wachs tum-durch-nachhaltigkeit-und-innovation

gen und Kliniken über die Gesamtinteressen von Patienten, Kliniken und des Gesund heitssystems zu stellen. Dies erfordert nicht nur eine Kraft, die aus Ressourcen Nutzen schafft. Es braucht zusätzlich eine ordnen de, regulierende und strategisch wirksame Kraft mit objektiverer und unabhängigerer Gesamtperspektive: OP-Management auf demWeg zum Clinical Leadership Modell. Fazit Ressourcen – nicht nur medizini sche – sind endlicher und knapper denn je. Die Symbiose aus Medizin und Ökonomie in Form eines OP-Managements bietet hier erhebliche Chancen. Zum einen können Kapazitäten so effektiv und effizient wie nur möglich utilisiert werden, zum anderen geht hier auch die Gesamtstrategie in ei ner pluralen OP-Wirklichkeit aus multiplen Einzelinteressen nicht verloren. Ethisches OP-Management verfügt nicht nur über Mit tel zur positiven Beeinflussung der Abläufe und Prozesse sowie der Erlössituation. Es optimiert auch die Qualität der Patienten versorgung, Sicherheitsstandards, die Per sonalzufriedenheit und unser klinisches Miteinander. Unterm Strich lässt sich das OP-Manage ment und damit dieGesundheitsversorgung als solche nur verbessern, wenn medizini sche und ökonomische Interessen mit fun diertemKlinikwissen verbunden werden. Je mehr High-Tech zum Einsatz kommt, desto wichtiger werden effiziente Organisation, Führung und Management. Dr. med. Stefan Schmidt, MBA, ist Absolvent der SRH Fernhochschule und als zertifizier ter OP-Manager und Berater für natio nale und internationale Institutionen im Gesundheitswesen als auch in der freien Wirtschaft tätig. E-Mail: stefan.schmidt@med. uni-goettingen.de Prof. Dr. Lutz Hager, ist Studiengangsleiter für den MBA für Ärzt:innen an der SRH Fernhochschu

• Anschaffung, Wartung und Vorhaltungmo derner Medizintechnik • infrastrukturelles OP-Saal-Management bis hin zur interprofessionellen Zusam menführung von Regelungen in einem für alle Leistungserbringer verbindlichen OP Statut Während die dem OP-Manager bereit gestellte OP-Koordination die Ablauforga nisation des operativen Tagesgeschäftes übernimmt, ist der OP-Manager zusätzlich u.a. für strategische Aufgabenfelder, das Berichtwesen und OP-Controlling mitver antwortlich. Er dirigiert somit alle wesentli chen Ressourcen, welche auf die Leistungs erbringung im OP einwirken. Notwendige Doppelqualifikation Doch selbst große Gesundheitskonzerne, die oft auch sehr kleine Geschäftsfelder sehr inten siv bearbeiten, haben im OP-Management elementare Versäumnisse und Ineffizien zen. Der Grund liegt auf der Hand: Da fast jede Entscheidung im OP-Management auch gleichzeitig eine medizinische Ent scheidung ist und Medizin und Ökonomie bei diesen Entscheidungen keinesfalls ent koppelt werden können, bedarf es nahezu zwingend einer Doppelqualifikation für OP-Manager. Im Medizinstudium werden jedoch die betriebswirtschaftlichen Inhalte mitnichten vermittelt und auch ein Eigen studium ist mit erheblichen Hürden und Schwierigkeiten versehen. Es bieten sich daher spezialisierte Programme für Medi ziner an, welche ökonomische Inhalte mit den medizinischen verzahnen. Ein gutes Beispiel dafür ist der Studiengang MBA für Ärzt:innen. OP-Management auf dem Weg zum Clinical Leadership Abseits der ökonomischen Komponen ten ist OP-Management auch aus einem ande

runter fallen alle Aufgaben von der Förderung und Erhaltung der Gesundheit durch Präventi on, wie auch die Behandlung von Krankheiten und Verletzungen. Es betrifft also ein ganzes System an stationären und ambulanten Ver sorgern, Arzneimitteln, Medizinprodukten und Therapien. Waren die vergangenen Jahrzehn te vomZyklus der Globalisierung und Informa tions-Technologisierung geprägt, dürften die kommenden Jahre die Nachhaltigkeits- und Demografie Themen den Takt vorgeben. Da raus entstehen grosse Herausforderungen, aber es eröffnen sich auch neue Chancen. Unser Engagement imBereichNachwuchs förderung,mitderUnterstützungderFriedrich Thieding-Stiftung, soll dabei einenkleinenBei trag zur Lösung leisten. Im November konnte zum sechsten Mal das Hartmannbund-Stipen dium an zwei Medizinstudierende vergeben werden. «Gesundheit global zu betrachten» ist für Kyra Lilier seit Studienbeginn an der west fälischen Wilhelms-Universität ein grosses An liegen. Sebastian Paschen studiert im siebten Fachsemester Medizin und zusätzlich parallel Biomedical Sciencemit VertiefungsmodulMik robiologie und Virologie ander Uni Greifswald. Wir gratulieren den beiden und wünschen Ih nen auf Ihrem weiteren Lebensweg viel Erfolg und alles Gute. Die aktuellen Veränderungen bezüglich Nachhaltigkeit und Demografie begleiten uns selbstverständlich auch bei unseren Kunden aufträgen zur Vermögensverwaltung, welche wir für unsere Klienten verantwortungsvoll undmit Freude betreuen dürfen. Der Standort Liechtenstein bietet hierfür beste Vorausset zungen, wie man der «Roadmap 2025» des Bankenverbandes entnehmen kann.

In den kommenden Jahren gehen ver mehrt Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in Rente. Auf dem Arbeitsmarkt ist diese Ent wicklung heute bereits deutlich zu spüren. Nicht nur die Überalterung der Gesellschaft, sondern auch geburtenschwache Jahrgänge führen zu einer Abnahme der erwerbstätigen Personen im Verhältnis zur Gesamtbevölke rung. Die wirtschaftliche Entwicklung dürfte dadurch in den kommenden Jahren generell gebremst werden, aber nicht in allen Teilbe reichen. Wir werden ja nicht nur älter, sondern es ändern sich dadurch auch unsere Bedürfnisse. Solange es uns gut geht, wollen wir das Leben geniessen – wir sind mobil, treiben Sport und wollen beispielsweise Reisen. Später bean spruchen wir jedoch vermehrt medizinische Angebote, dieunsvonGebrechenbefreienund im hohen Alter werden sicherlich auch mehr Menschen pflegebedürftig werden. Es wird also eine Verschiebung der Ressourcen nötig werden. Dies bedeutet weniger industrielle Produktivität unddafürmehrDienstleistungen zugunsten der alterndenBevölkerung. Die WHO geht beispielsweise davon aus, dass bis 2050 nicht nur der Anteil der älteren Bevölkerung deutlich zunehmen wird, son dern zudem auch der Anteil Demenzkranker spürbar zulegenwird. Die Prävalenz von Demenz wird sich bis zur Mitte des Jahrhunderts in den OECD-Ländern grundsätzlich verdoppeln und in einigen asia tischen Ländern gar vervierfachen. Einerseits bedeutet dies eine enorme Her ausforderung für dieGesellschaft, andererseits ist es ein künftiger Wachstumstreiber für die Wirtschaft im Bereich Gesundheitswesen. Da

ren Grund von ele mentarer strategi scher Bedeutung in Deutschland: Wir sind leider weiterhin inter national füh rend, die Parti kularinteressen einzelner Akteu re, Fachabteilun

le und u.a. Vorsit zender des BMC Bundesverband Managed Care E-Mail: lutz.hager@ mobile-university.de

Die Prävalenz von Demenz wird sich bis zur Mitte des Jahrhunderts in den OECD-Ländern grundsätzlich verdoppeln und in einigen asiatischen Ländern gar vervierfachen. Die Prävalenz von Demenz wird sich bis zur Mitte des Jahrhunderts in den OECD-Ländern grundsätzlich verdop peln und in einigen asiatischen Ländern gar vervierfachen. Quelle: WHO

46

47

Made with FlippingBook Ebook Creator