HB-Magazin Spezial: Famulatur in der Südsee

FAMULATUR IN DER SÜDSEE

von Charlotte Saretzki

Beeindruckende Erfahrungen am „Ende der Welt“

feld sehr schwierig. Es stand also nicht fest, ob die Cook Inseln an einer solchen Studie interessiert sein würden. Cook Inseln (1): Januar 2016 – März 2016: Neben meiner Fa- mulatur habe ich also vor Ort Kontakt zumGesundheitsministerium hergestellt. Bei der Secretary of Health stieß ich gleich auf großes Interesse für das Projekt. Es folgten diverse Besprechungen mit der Krankenhausleitung, der Laborleitung und Vertretern des Gesund- heitsministeriums, bei denen wir uns auf den Ablauf der Probenge- winnung und weitere Regularien verständigen konnten. Neben der Hauptinsel Rarotonga sollte auch die kleinere Außeninsel Aitutaki in die Studie miteinbezogen werden. Da die Vorbereitungen einige Zeit in Anspruch nahmen und meine Abreise näher rückte, wurde ein zweiter Aufenthalt im Frühjahr 2017 geplant. Vanuatu: Juli 2016 – August 2016: Nach meinem ersten Auf- enthalt auf den Cook Inseln setzte ich meine Reise wie geplant fort und begann im Juli 2016 meine zweite Famulatur auf Espiritu San- to, einer der Außeninseln von Vanuatu. Die Idee war, die Probenge- winnung auf diese Region auszuweiten, wodurch ein interessanter Vergleich der Ergebnisse der Cook Inseln mit denen des gut 3500 Kilometer weiter westlich gelegenen Vanuatus möglich wäre. Auch hier war die Kommunikation im Vorfeld recht schwierig, sodass die Planung wiederum hauptsächlich vor Ort erfolgte. Da Vanuatu um einiges größer ist als die Cook Inseln und diesen in den meisten organisatorischen Aspekten nachsteht, brauchte es eini- ges an Geduld und Hartnäckigkeit, um einen Ansprechpartner vor Ort zu finden. Erschwerend kam eine große Anzahl an Feiertagen, an denen niemand zu erreichen war, und eine gewisse Sprachbarri- ere hinzu, da neben Englisch und Französisch noch gut 110 weitere lokale Sprachen existieren. Darüber hinaus war ich dieses Mal nicht auf der Hauptinsel im Krankenhaus tätig, sondern auf einer der Außeninseln und es traten immer wieder technische Probleme bei der Kommunikation mit der Hauptstadt auf. Schließlich konnte ich jedoch die richtige Person erreichen und da die Gesundheitsbehör- den Vanuatus ebenfalls Interesse an den epidemiologischen Daten hatten, durfte ich in Zusammenarbeit mit dem Labor des Northern Provincial Hospitals mit meiner Arbeit beginnen. Im Anschluss habe ich von Aachen aus den Trans-

Cook Islands (Rarotonga) – OP-Vorbereitungen. Vieles kann vor Ort versorgt werden

Cook Islands (Rarotonga) – Im Labor des Rarotonga Hospitals wurde ich herzlich in Empfang genommen

tert und die Serumproben kamen schließlich in gutem Zustand in Deutschland an. Cook Inseln (2): Februar 2017 – Mai 2017: Auch im Vorfeld zu meiner zweiten Reise auf die Cook Inseln im Februar dieses Jah- res musste ich von Deutschland aus noch einige Vorkehrungen treffen, um eine reibungslose und fehlerfreie Probensammlung und Datenerhebung

zu gewährleisten. Dazu gehörte unter anderem, bei dem einzigen größeren Haushaltswarengeschäft des Inselstaats eine Tiefkühltruhe zu bestellen und die- se ins Labor liefern zu lassen, um die Proben vor Ort lagern zu können. Bei meinem zweiten Aufenthalt gestalte- ten sich sowohl die Probensammlung auf Rarotonga und Aitutaki, als auch der anschließende Transport nach Deutschland problemlos, was auch der großen Unterstützung der betei- ligten Krankenhaus-, Labor- und DHL- Mitarbeiter zu verdanken ist. Ebenso konnte ich mich natürlich immer auf die Unterstützung aus der Ferne sei- tens der beteiligten ADEMED- Mitglie- der verlassen.

port dieser Proben nach Deutschland organisiert. Die teilweise sehr einfache Infrastruktur auf Vanuatu sowie die inter- nationalen Regularien über Verpackung, Kennzeichnung und Transport menschlicher Proben über Länder- Kontinent- und Hemi- sphärengrenzen hinweg, stellten dabei für

[…] Ich musste mich zunächst daran gewöhnen, dass alle Prozesse in der berühmten „Island Time“ ablaufen, wodurch für vieles mehr Zeit eingeplant werden muss, allerdings kann man sich in der Regel darauf verlassen, dass die bestehenden Strukturen funktionieren. […]

mich eine uner- wartete Heraus- forderung dar. Auch hier waren

„110 lokale Sprachenmachen die Sache nicht einfacher“

wieder ein gewisses Durchhaltevermögen und etliche nächtliche Telefonate (Zeitverschie- bung 10 Std.) notwendig. Der persönliche Kon- takt zum örtlichen DHL Büro hat die Absprache und Kommunikation allerdings sehr erleich-

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