HB Magazin 2 2024
POLITIK „ t o C a r l u c c i
POLITIK
Dem Hartmannbund gegenüber haben die gesundheitspolitischen Sprecherinnen und Sprecher der Bundestagsfraktionen SPD, FDP heitspolitische Sprecher von Bündnis 90/Die Grünen hatte sich gegenüber dem Medienportal web.de im März 2024 zu dieser Thematik
und CDU/CSU ein Statement zur Diskussion um die Pandemieaufbereitung abgegeben, die nachfolgend aufgeführt sind. Der gesund
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ZUR PANDEMIEAUFARBEITUNG
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Prof. Dr. Andrew Ullmann MdB , gesundheitspolitischer Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion
sondern im besten Fall durch ein multidisziplinäres Team. Fehler zu machen, soll und darf aber nicht bedeuten, dass es zu Verur teilungen kommt. In einer Enquete-Kommission muss sachlich und progressiv diskutiert und gearbeitet werden. Fehler müssen benannt, Vorschläge erarbeitet werden. Es muss aber auch darauf geachtet werden, was gut gelaufen ist. Ein Fehler-Fetisch wäre ge nauso schlimm wie das Beharren darauf, dass alles richtig und gut gelaufen ist.”
„Die Aufarbeitung der Pandemie muss sofort geschehen. Der Grund dafür ist, dass sowohl eine gesellschaftliche als auch politi sche Notwendigkeit bestehen. Denn Aufarbeitung heißt: Vorberei tung für die nächste Pandemie. Aufarbeitung heißt aber auch, Feh ler einzuräumen, um gesellschaftliche Gräben zu überwinden. Die Fehler wurden dabei von politischer Seite gemacht. Das steht fest. Deshalb ist es unsinnig, den Auftrag zur Fehleranalyse an die Ge sellschaft zu übergeben. Wenn im Krankenhaus ein Patient stirbt, findet die Überprüfung auch nicht durch einen Bürgerrat statt,
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Heike Baehrens , gesundheitspolitische Sprecherin der SPD-Bundestagsfraktion
kunft entwickeln. Dieses Format hat der Deutsche Bundestag schon erfolgreich erprobt. Anschließend sollen diese Empfehlungen in die Arbeit einer Kom mission zur Pandemie-Aufarbeitung einfließen. Vertreter:innen aus Politik, Wissenschaft und Verwaltung sollen die Erfahrungen des Bürgerrats mit ihrer Expertise verknüpfen und Schlussfolgerungen für die politischen Entscheidungsträger geben. Uns ist wichtig, die sen Aufarbeitungsprozess innerhalb der gesamten Gesellschaft zu führen.“
„Im internationalen Vergleich sind wir gut durch die Pandemie gekommen. Dennoch gab es Entscheidungen, die zum Teil lang fristige Auswirkungen hatten und die wir so nicht wieder treffen würden. Die kritische Reflexion der Maßnahmen erfolgt bereits seit der Pandemie und hat zu Verbesserungen in vielen Bereichen (z. B. Digitalisierung) geführt. Als SPD-Bundestagsfraktion sprechen wir uns für die Einsetzung eines Bürgerrats aus: Menschen aller Altersklassen und aus unter schiedlichen sozialen Zusammenhängen können ihre Erfahrungen mit der Pandemie schildern und daraus Empfehlungen für die Zu-
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Tino Sorge MdB , gesundheitspolitischer Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion
Bund-Länder-Kommission unter Einbezug externer Experten für ei nen konstruktiven Rückblick am besten geeignet. Die Verantwortung für eine Aufarbeitung der Pandemie-Politik kann die Bundesregierung nicht an frei erfundene Bürgerräte ab schieben. Mit der aktuellen Debatte verspielt die Ampel nur noch mehr Zeit. Einer Enquete-Kommission läuft die Zeit davon. Es ist an der Zeit für ein Bund-Länder-Gremium, das unter Einbezug von Sachverständigen und über diese Legislaturperiode hinaus auf die Pandemie zurückschaut.“
„Viel zu spät nimmt die Aufarbeitung der Pandemie Fahrt auf. Will die Ampel diese politische Verantwortung nun aber an Bürger räte abschieben, ist das der völlig falsche Weg. Die Aufarbeitung der Corona-Pandemie ist jetzt zuallererst eine politische Aufgabe. Es waren der Bund und die Landesregierungen, die unser Land durch die Pandemie geführt und alle maßgeblichen Entscheidungen getroffen haben. Es gilt nun, im föderalen Miteinander politische Folgerungen zu ziehen – auch für künftige Gesundheitskrisen. Darum wäre eine
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Dr. Janosch Dahmen MdB , gesundheitspolitischer Sprecher der Bundestagsfraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
dabei aber nicht unter den Tisch fallen: „Auch in der letzten Pha se der Pandemie hätten wir mehr Menschenleben retten können, wenn wir vulnerable Gruppen besser geschützt hätten.“ Dahmen ist der Meinung: „Die Aufarbeitung müsse in einem „wissenschaftli chen, evidenzbasierten Raum“ stattfinden. Diese dürfe nicht partei politisch und populistisch aufgeheizt sein. „Wenn sich alle Parteien nur selbst vergewissern, dass ihre eigene Position richtig war, wäre das eine Pseudo-Aufarbeitung.“
… äußerte am 22. März 2024 unter anderem gegenüber web.de („Pandemie-Aufarbeitung: „Aus einem Jahrhundert-Ereignis muss man Lehren ziehen“): Dahmen sei skeptisch, ob eine Enquete-Kommission den richti gen Rahmen für die Aufarbeitung biete. „Aus einem Jahrhundert Ereignis muss man Lehren ziehen, vor allem nach vorne gerichtet. Niemand würde bestreiten, dass man mit dem Wissen von heute auch Dinge anders machen würde“, sagt er. Aus seiner Sicht darf
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